Epidermodysplasia verruciformis

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.

ICD11: 1E 83

Lewandowsky u. Lutz 1922.

Verrucosis generalisata, Lewandowsky-Lutz-Syndrom.

Sehr seltene HPV-induzierte Genodermatose mit polymorpher, ausgeprägter Warzeninfektion und erhöhter Tendenz zur malignen Entartung. Zu den auslösenden HPV-Typen werden 5, 8, 9, 12, 14, 15, 17, 19, 20, 21-25, 36, 38, 47, 50 gezählt. In >90% der Fälle können HPV 5 und 8 nachgewiesen werden.

Die Hautläsionen entstehen zumeist im Kinder- und Jugendlichenalter, können aber auch schon bei Geburt sichtbar sein. Keine Spontanheilung.

  • In 30% aller Fälle ist ein familiär erhöhtes Auftreten beschrieben. Auffallenderweise ist oft die zelluläre Immunabwehr eingeschränkt, was auf eine AR- Vererbung zurückzuführen sein kann. Diskutiert wird eine Mutation des EVER1- oder EVER2-Gens (Epidermodysplasia Verruciformis Endoplasmatic Reticulum Gene) am Chromosom 17q25, welche für Membranproteine des endoplasmatischen Retikulums kodieren. Bei Mutation kann es zu erhöhter Anfälligkeit für eine HPV-Infektion kommen.
  • Insgesamt sind eine große Zahl an seltenen HPV-Genotypen nachgewiesen worden, welche jedoch zum Teil auch in gesunder Haut auftritt. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von non-melanoma Hautkrebs zeigt sich in Hautläsionen mit HPV 5 und 8.

Bis zu centgroße, solide oder konfluierende Papillome. Sie werden in 2 Erscheinungsformen unterteilt. Einerseits Pityriasis versicolor-ähnliche plane, gelbrote bzw. gelbraune Papeln. Diese treten vor allem im Gesicht und am Stamm auf. Andererseits erscheinen die Efflorreszenzen lichenoid, warzen-ähnlich an den Handflächen. Vor allem letztere haben ein höheres Entartungsrisiko. Oftmals treten die Hautläsionen kombiniert mit Pigmentflecken auf.

  • Klinik
  • Dermatopathologie
  • PCR mit HPV-Typisierung zur Diagnosestellung essentiell

Am gesamten Integument, jedoch vor allem im Gesicht und an den Händen. Auch die Hand- und Fußinnenflächen können betroffen sein. Die Schleimhäute sind jedoch ausgespart.

Der histologische Befund ist von der Lokalisation und von der Dauer der Erkrankung abhängig, ähnelt aber im Allgemeinen einer Verruca plana. Es zeigen sich jedoch häufig Dyskeratosen und pyknotische Kerne.

  • Aufgrund des hohen Auftretens von M. Bowen, Bowenkarzinomen oder Plattenepithelkarzinomen (bis zu 60% aller Patienten, vor allem zwischen 40-60. Lebensjahr) ist eine regelmäßige hautfachärztliche Kontrolle indiziert. Epitheliale Dysplasien können schon sehr frühzeitig (oft schon ab dem 30. Lebensjahr) auftreten. Vor allem UV-exponierte Hautareale sind betroffen.

  1. Carlson JA, Cribier B, Nuovo G, Rohwedder A. Epidermodysplasia verruciformis–associated and genital-mucosal high-risk human papillomavirus DNA are prevalent in nevus sebaceus of Jadassohn. Journal of the American Academy of Dermatology 2008;59:279-94.
  2. Favre M, Orth G, Majewski S, Pura A, Jablonska S, Baloul S. Psoriasis: A Possible Reservoir for Human Papillomavirus Type 5, the Virus Associated with Skin Carcinomas of Epidermodysplasia Verruciformis. Journal of Investigative Dermatology 1998;110:311-7.
  3. Jacobelli S, Laude H, Carlotti A, et al. Epidermodysplasia Verruciformis in Human Immunodeficiency Virus–Infected Patients. Arch Dermatol 2011;147:590.
  4. Lewandowsky F, Lutz W. Ein Fall einer bisher nicht beschriebenen Hauterkrankung (Epidermodysplasia verruciformis). Arch f Dermat 1922;141:193-203.