Variola vera

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.

ICD11: 1E 70

Variola, echte Pocken, Blattern.

Hoch ansteckende, oft letale Erkrankung durch Variola-verus-Virus (= Paschensches Elementarkörperchen). 1979 wurde die Ausrottung durch die WHO verkündet. Sofern es Verdacht auf einen Neuausbruch gibt, muss dieser gemeldet werden.

  • Inkubationszeit: ca. 14 Tage, Infektiösität besteht aber schon ohne Symptomatik
  • Wirt ist der Mensch

  • Fieber 40-41 °C
  • Emesis
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Tachykardie
  • makulöses Initialexanthem an Gesicht und an den Extremitäten. Im Verlauf (ca. am 5. Tag) kommt es zu einem generalisierten, monomorphen Exanthem
  • Zusammenfassend zeigen sich vorerst eine Makulae, dann Papeln, Vesikeln, Pusteln und schließlich Krusten. Axillen und Oberschenkelinnenseiten sind zumeist ausgespart. Die Pusteln zeigen im Verlauf die typische Eindellung (Pockennabel), welche von einem erythematösen Hof umgeben sind.
  • Bei Vakzinierten kann es zu einem abgeschwächten, inkompletten Verlauf kommen (Variola minor oder Variolois). Ein weiterer abgeschwächter Verlauf zeigt sich bei Infektion eines modifizierten Wildtypvirus (Alastrim oder weiße Pocken)

  • Klinik
  • Biopsie
  • Lichtmikroskopie
  • Elektronenmikroskopie (Negativstaining)
  • Kultur
  • Serologie (spezifischer komplementbindender, hämagglutinationshemmender Antikörper)

Gesamtes Integument, insbesondere Gesicht, Extremitäten, Akren. Teils sind auch Schleimhäute betroffen.

Retikuläre epidermale Degeneration, mehrkammerige intraepidermale Pusteln, retikulierende Degeneration des Stratum spinosum, intrazelluläre Ödeme mit den Reaktionsprodukten des Pockenvirus (Guarnieri-Körperchen).

Pneumonie, Bronchitis, Enzephalomyelitis, toxische Myokarditis, Nephritis, Osteomyelitis.

  • Letalität bis zu 80%
  • Sofern die Erkrankung überstanden wurde, besteht lebenslängliche Immunität und Kreuzimmunität gegen Vaccinia, Variola minor und Kuhpocken

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