Impetigo contagiosa

Zuletzt aktualisiert: 2024-10-09

Autor(en): Navarini A.

ICD11: 1B72.Z

  • Insbesondere Kinder zwischen 2-5 Jahren sind betroffen
  • Häufigste bakterielle Erkrankung bei Kindern
  • Kann Endemien in Schulen und Kindergärten auslösen
  • Prädispositionsfaktoren:
    • Atopischen Ekzem
    • Skabies
    • Windpocken
    • Warmes, feuchtes Klima
    • Armut
    • Zusammenleben mit vielen Leuten
    • Schlechte Hygiene

Einteilung

  • Nicht-bullöse Form
  • Bullöse Form
  • Primär Infekte: Befall gesunder Haut
  • Sekundär Infekte (Impetiginisation, häufiger!): Befall vorgeschädigter Haut (Verletzungen, atopisches Ekzem, Skabies etc.)

  • Staphylokokken bilden exfoliative Toxine, welche als Serinproteasen Desmoglein 1 angreifen. Dadurch entsteht eine Akantholyse des Str. granulosum (auch als lokalisiertes Staphylococcal Scalded Skin Syndrome oder staphylogenes Lyell-Syndrom bezeichnet)
  • Inkubationszeit: 2-10 Tage

Ätiopathogenese

  • Die Übertragung erfolgt durch Schmierinfektion bzw. direkten Körperkontakt. In seltenen Fällen können auch Gegenstände als Infektionsquelle dienen. Kontinuierlicher Schnupfen kann die Haut schädigen und eine Infektion erleichtern

  • Nicht-bullöse Impetigo: Gesicht und Extremitäten 2-4mm erythematöse Maculae, welche zu einer Pustel werden. Darauf erfolgt eine Erosion bedeckt mit honiggelber Kruste. Narbenlose Abheilung.
  • Bullöse Impetigo: Gesicht, Scalp, Stamm und Extremitäten meist ca. 1cm grosse schlaffe Blasen, welche Eiter enthalten. Nach Platzen bleibt eine kollarette-artige Schuppung. Kaum Begleiterythem. Im Verlauf kommt es zu einer narbenlosen Abheilung. Fieber, reduzierter Allgemeinzustand und Übelkeit können selten auftreten. Bei ausgeprägtem Lokalbefund spricht man von einem Pemphigoid staphylogenes des Neugeborenen, einer Sonderform der großblasigen Impetigo. Obwohl der Begriff heute kaum noch gebraucht wird, ist diese Variante auch als Pemphigus contagiosus, Pemphigus acutus neonatorum, Schälblattern, Schälblasen und Exanthema bullosa neonatorum bekannt.

  • Klinik
  • Bakt.-Abstrich

Meist unnötig

  • ASL-Titer, ASO-Titer
  • U-Status (z.A. einer Glomerulonephritis), Folgeuntersuchung nach 2-4 Wochen empfohlen
  • Bei Erwachsenen sollte eine HIV-Infektion ausgeschlossen werden

  • Postinfektiöse Glomerulonephritis in 5%, hingegen keine Assoziation mit rheumatischem Fieber!
  • Eitrige Konjunktivitis
  • Otitis media

Reservoir Nasenvorhof sanieren, persönliche Hygiene stärken

Heilung nach 1-2 Wochen.

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