Trichinose

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.

ICD11: 1F6E

Owen u. Paget (1835), Virchow (1859), von Zenker (1860)

  • Trichinenerkrankung
  • Trichinosis

Eine durch Trichinella spiralis verursachte Allgemeinerkrankung. Die Aufnahme des Parasiten erfolgt über den Verzehr kontaminierten Schweinefleisches. Die Krankheitssymptome sind vielfältig und von der Anzahl an aufgenommenen Larven abhängig. Oft findet sich die folgende Trias: Fieber, Gesichtsödem und Myalgien. Die Erkrankung ist meldepflichtig!  

  • weltweites Vorkommen
  • in Europa findet sich Trichinella spiralis noch in Wildschweinen, in Haustieren ist der Parasit nur äusserst selten nachweisbar 
  • das Auftreten kann sporadisch oder dann in Form einer Epidemie ausfallen 

Die Krankheit wird durch Trichinella spiralis hervorgerufen. Die Aufnahme des Wurms erfolgt über kontaminiertes Schweine- , Bären-, Walross-, oder anderes Wildtierfleisch. Die aufgerollten, abgekapselten Larven befinden sich in der quergestreiften Muskulatur des Tieres. Nach Erreichen des Verdauungstrakts reifen die Larven zu adulten Würmern aus. Die Weibchen legen ihre Eier im Dünndarm ab. Aus ihnen schlüpfen nach 5 Tagen neue Larven. Durch sie wird die Darmwand penetriert und somit der ganze Organismus via Blutbahn mit Trichinen überflutet. Zielort stellt hierbei die menschliche Muskulatur dar, in der sich die Larven einkapseln können. Der Mensch ist allerdings nicht der eigentliche Endwirt des Parasiten, der eigentlich eine Zoonose darstellt. 

  • Der Schweregrad der Erkrankung ist durch die Menge der aufgenommenen Larven bestimmt. 
  • Das Krankheitsbild reicht von klinisch asymptomatisch imponierenden Verläufen bis hin zu schwersten Allgemeinreaktionen. 
  • In der ersten Woche nach initialer Infektion treten folgende Symptome auf: 
    • Darm-Koliken
    • Emesis
    • Diarrhoe 
  • 10 Tage nach der initialen Infektion beginnt die Wanderung der Larven durch den Blutkreislauf, was zu folgenden Symptomen führt: 
    • Fatigue
    • Fieber
    • Myalgien 
  • Die häufigste beobachtete Trias besteht aus: 
    • Fieber
    • periorbitales Gesichtsödem
    • Myalgien 
  • Weitere mögliche Symptome umfassen: 
    • Ödeme an Hand- und Fussflächen 
    • roseolaartiges Exanthem, selten Urtikaria
    • Konjuktivitis
    • subunguale Splitterblutungen
    • Enteritis
    • Myositis
    • Myocarditis
    • Enzephalitis 

  • Anamnese
  • Klinik
  • Serumkinase-Anstieg 
  • Eosinophilie
  • IgE-Erhöhung, IgG4-Erhöhung, sowohl in der Früh- wie auch in der Spätphase der Erkrankung 
  • Seroreaktion, man findet in der Spätphase z.B. das secretory exretory Antigen, welches von den in den Muskel eingewanderten Larven gebildet wird 
  • Trichidennachweis durch Muskelbiopsie 

vielfältig, kann den ganzen Körper betreffen 

  • Essgewohnheiten erruieren
  • Reiseanamnese
  • Klinik und deren Ablauf erfragen 
  • Haustiere erfassen

  • hygienische Schweinehaltung 
  • Schlachtfleischprüfung 
  • ausreichendes Erhitzen des Fleisches 
  • Zur Zeit wird noch an einem Impfstoff gearbeitet, in Mäusen zeigen sich dabei bereits vielversprechende Resultate.

  • Bei frühem Therapiebeginn ist die Heilungsrate hoch 
  • Bei bereits stattgefundenem Muskelbefall ist die Heilungsrate gering 
  • Der Tod tritt in 1-2% der Betroffenen ein und ist meist neurologischer oder kardialer Genese