Listeriose

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.

ICD11: 1C1A.Z

Murray 1926.

  • Infektion mit Listeria monocytogenes, einem fakultativ pathogenen, beweglichen, mikroaerophilen, grampositiven, nichtsporenbildenden, katalasepositiven, fakultativ aeroben Stäbchen.
  • Geschichtliche Anmerkung
  • Die Listeriose wurde nach Joseph Baron Lister (1827–1912), einem britischen Chirurgen benannt.

  • Inzidenz: 100-300 gemeldete Erkrankungen/Jahr.
  • Tierärzte und Landwirte sind besonders oft betroffen.
  • Eine besondere Gefährdung besteht bei der Infektion von Schwangeren (Embryopathie).
  • In manchen Fällen konnte ein epidemisches Auftreten nachgewiesen werden.
  • M:F = 1:1.

  • Erreger
  • Listeria monocytogenes, selten L. seeligeri oder L. ivanovii.
  • Transmission durch Schmierinfektion, via Nahrungsaufnahme und diaplazentar.
  • Reservoir
  • Tiere, Abwasser, Nahrungsmittel (Milch und Geflügelprodukte) und Abfälle. L. monocytogenes ist bei vielen Leuten im GI-Trakt nachweisbar.
  • Prädispositionierende Faktoren
  • Immunsuppression (Geburt, hohes Alter, Neoplasie, HIV-Infektion, Transplantation, Schwangerschaft).

  • Mononukleoseähnliche Symptomatik.
  • Febrile Temperaturen, Benommenheit, Cephalgia, Lendenschmerz, Meningitis und Sepsis.
  • Gastrointestinalen Beschwerden.
  • Abszesse (Granulomatosis infantiseptica), Petechien und bläulichen Knoten als Zeichen einer (extramedullären Hämatopoese).
  • Charakteristisch sind erythematöse Knoten, welche zu Papeln und Pusteln werden und schließlich ulzerieren. Bei Landwirten und Veterinärmediziner handelt es sich meist um eine Berufs-Listeriose).
  • Immunsupprimierte Patienten: Pneumonie, Meningitis und Sepsis.
  • Der Befall eines jeden Organs ist möglich.

  • Anamnese.
  • Klinik.
  • Kultur (Blut, Stuhl, bakt.-Abstrich z.B.: Rachenabstrich oder Mekonium, Lochien, Vaginalsekret, Faeces, Wunden).
  • Infizierte (manchmal asymptomatische) Personen können über Faeces für mehrere Wochen bis Monate Listerien ausscheiden.
  • Im Urin und den Lochialsekreten der Mutter von infizierten Neugeborenen, kann man bis zu 2 Wochen postpartum die Erreger nachweisen.

Listerien-Meningitis (Letalität: ca. 30%).

Immunität durch rezidivierende Exposition (Tierärzte und Landwirte) möglich.

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