Pseudofolliculitis barbae

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Rahel Bianchi

ICD11: -

Dubreuilh, 1922

-          Pili incarnati

-          Pili recurvati

-          Pseudofollikulitis der Barthaare

-          Shave bumps

-          Razor bumps

-          Barber’s itch

-          Folliculitis barbae traumatica

-          Scarring pseudofolliculitis of the beard

-          Chronic sycosis barbae

-          Ingrown hairs

Chronisch entzündliche Erkrankung bei intra- oder transfollikulär einwachsenden gekräuselten Haaren nach Rasur mit konsekutiver Fremdkörperreaktion in Form von Pusteln, Papeln, Knötchen oder Plaques insb. in der Bartregion mit multiplen Komplikationen und Therapieoptionen, wobei eine Rasur-Karenz immer durchgeführt werden muss. 

-          Häufiger sind POC mit gekräuseltem Haar betroffen. Die Prävalenz liegt hier zwischen 45 – 80%.

-          Meist bei Männern mit ausgeprägtem Bartwuchs auftretend.

-          Bei Frauen sind typischerweise die Patientinnen betroffen, welche eine Intimrasur durchführen. 

Chronisch entzündliche Fremdkörperreaktion durch intra- oder transfollikulär in die Haut einwachsende Haarschäfte. Durch Nassrasur oder chemisches/mechanisches Epilieren kommt es besonders bei gekräuseltem Haar zur Anspitzung der starren Haarspitzen, da diese bei der Rasur nicht im 90° Winkel von der Klinge getroffen werden. Die sichelförmige Haarspitze begünstigt nun bei natürlicherweise gebogen wachsendem Haar das Einbohren in die Epidermis. Die Haare können die Haut mehrfach penetrieren und sich aufrollen. Studien weisen auf einen begünstigenden SNP in der 1A Subdomäne der α-Helix des für den Haarfollikel typischen Kreatinins K6hf (K75) und somit eine genetische Komponente hin. 

-          Die Klinik unterscheidet sich je nach inflammatorischer oder postinflammatorischer Phase.

o   Inflammatorische Phase: Perifollikuläre, derbe Pusteln, Papeln, Knötchen oder Plaques auf erythematösem Grund. Die Hauterscheinung ist typischerweise stets follikulär gebunden. Zusätzlich können Abszesse auftrete oder Zeichen einer bakteriellen Superinfektion vorhanden sein.

o   Postinflammatorische Phase: Hyperpigmentierung, Komedonen, narbige Einziehungen der Haut, Keloide oder weitere kosmetisch störende Narbenbildung 

-          Anamnese (Rasurgewohnheiten)

-          Hautstauts 

-          Generell kann die Dermatitis an all den Stellen des Körpers auftreten, wo sich Terminalhaarfollikel befinden.

-          Besonders betroffen ist der Bartbereit, die Wangenpartie und die Submandibularregion. Typischerweise findet sich in der Schnauz-Region trotz regelmässigem Rasieren keine Dermatitis.

-          Weitere klassische Lokalisationen umfassen das Kapillitium, die Leiste, der Mons pubis sowie die Oberschenkel.

-          Je nach patientenspezifischer Prädisposition kommt es zur Bildung von Keloiden oder kosmetisch störender Narbenbildung.

-          Als Komplikationen sind bakterielle Superinfektionen oder postentzündliche Komedonenbildung möglich. 

          Häufig chronisch verlaufendes Krankheitsbild und somit lebenslang möglicher Symptomatik. 

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