Melanozytärer Naevus

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.

ICD11: 2F20.Z

Muttermal, Naevuszellnaevus, Naevus naevocellularis, Naevozytennaevus.

Gutartige, kongenitale oder erworbene, melanozytäre Hautveränderung. Es handelt sich um ein Hamartom.

  • Bei Kaukasiern häufiger als bei Asiaten
  • Bei Afrikanern aufgrund der Pigmentierung kaum vorkommend oder kaum sichtbar

Dermale Melanozytose

  • Naevus bleu
  • Mongolenfleck
  • Naevus Ota (Kopf, auch genannt Naevus fuscocoeruleus ophtalmomaxillaris)
  • Naevus Ito (Schultern, "inferior", auch genannt Naevus fuscocoeruleus deltoideoacromialis

Kongenitale Naevi

  • Kleine kongenitale Naevuszellnaevi (< 3cm)
  • Grosse kongenitale Naevuszellnaevi (> 3cm) --> ab 3 cm oder ab 20 Satelliten oder beidem sollte erweiterte Abklärung inkl. MRI durchgeführt werden. 
  • Grossflächiger Naevuszellnaevus (ganzes Körpersegment bedeckt ähnlich Kleidungsstück) --> in jedem Fall erweiterte Abklärung
  • Melanosis neurocutanea
  • Naevus spilus

Erworbene Naevi

  • Lentigines
    • Lentigo simples
    • Lentigo senilis (solares), Übergang zu seborrhoischer Keratose
    • Lentigo retikularis
    • Lentigo der Schleimhaut
  • Melanozytäre Naevi
    • Junktionaler Typ
    • Compound Typ
    • Dermaler Typ
    • Halo Naevus
    • Rezidiv-Naevus
    • Spitz Naevus
    • Tief infiltrierender Naevus
    • Spindelzellnaevus
    • Meyerson--Naevus

Die Ätiopathogenese ist nicht komplett geklärt. Es wird angenommen, dass es sich um Zellen handelt, welche aus der Neuralleiste in die Epidermis wandern.

  • Scharf begrenzte, fakultativ bräunlich/schwärzliche Papeln und Plaques.
  • Multiple verschiedene Typen

Geographische Position am Körper:

  • Je nach Typ unterschiedlich, gewisse Typen der Melanozytose beispielsweise haben klare Prädilektionsstellen, die mit der Diagnose verknüpft sind

Vertikale Position:

  • Epidermis: junktionaler melanozytärer Naevus
  • Epidermis & Dermis: Compound-Typ des melanozytären Naevus
  • Dermis: dermaler melanozytärer Naevus

Entartung zum malignen Melanom.

  • Patienten mit >100 gutartigen Muttermalen am Körper haben eine 11x höhere Gefährdung für das maligne Melanom. Dies ist ein stärkerer Risikofaktor als UV-Exposition in der Vorgeschichte (dies erhöht das Risiko nur um 2.5x)
  • Alle Personen haben diese gutartige Melanozytentumoren
  • Bis ca. 30 Jahren gibt es neue Muttermale, ein Schub ist im Alter von 20-30 Jahren zu beobachten. Danach nehmen die Muttermale an der Zahl ab. Im hohen Alter haben viele Menschen gar keine Muttermale mehr
  • Im Zweifelsfall eine erhabene pigmentierte Veränderung biopsieren, bei Verdacht eines Melanoms nicht zuwarten. 
  • 3 Monate Intervall können zu kurz sein, um klinisch Veränderungen zu detektieren. D.h. besser eine Biopsie oder 6 Monate zuwarten, im Zweifelsfall Biopsie.
  • Im akralen Bereich wird mit einer Biopsie häufig zugewartet, da man die Patienten vor Schmerzen der Biopsie schützen möchte. Dies führt dazu, dass akrale Melanome verzögert diagnostiziert werden
  • Es werden auch von guten Dermatologen ca. 10-20 Muttermale biopsiert, um ein einziges Melanom festzustellen. Das Ziel ist es, kein Melanom zu verpassen - es kann leider vorkommen, dass sie nicht klinisch erkennbar sind

  1. Barnhill RL, Mihm MC, Magro CM. Plexiform spindle cell naevus: a distinctive variant of plexiform melanocytic naevus. Histopathology 1991;18:243-7.
  2. Mackie RM, Doherty VR. The desmoplastic melanocytic naevus: a distinct histological entity. Histopathology 1992;20:207-11.