Erosive pustulöse Dermatose der Kopfhaut

Zuletzt aktualisiert: 2023-03-23

Autor(en): Navarini A.A.

ICD11: L98.8

Die erosive pustulöse Dermatose der Kopfhaut wurde erstmals von Burton und Pye im Jahr 1979 als eigenständige Entität beschrieben.

Erosive Pustulose der Kopfhaut.

Die erosive pustulöse Dermatose der Kopfhaut ist eine seltene chronisch entzündliche Hauterkrankung, die durch sterile Pusteln, Erosionen und Krustenbildung auf der Kopfhaut gekennzeichnet ist. Die Erkrankung betrifft überwiegend ältere Personen und kann zu  einer Atrophie der Kopfhaut und Haarausfall führen.

Die genaue Prävalenz der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut ist unbekannt, da sie eine seltene Erkrankung ist. Sie betrifft überwiegend ältere Personen ab dem 6. Lebensjahrzehnt und Frauen etwas häufiger als Männer.

Es gibt keine spezifische Einteilung der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut.

Die genaue Ursache der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut ist unbekannt. Die Erkrankung ist jedoch häufig mit einer Vorgeschichte von Traumata, Verbrennungen, chirurgischen Eingriffen oder Strahlentherapie der Kopfhaut assoziiert. Eine mögliche Rolle von bakteriellen Infektionen oder Störungen der Haarfollikel wird ebenfalls diskutiert.

Die klinischen Manifestationen der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut sind:

  • Sterile Pusteln, die in Erosionen übergehen
  • Krustenbildung und Schuppung der Kopfhaut
  • Haarausfall (Alopezie) in den betroffenen Bereichen
  • Brennen oder Juckreiz
  • Atrophie der Kopfhaut

Die Diagnose der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut basiert auf klinischen Befunden und der Ausschluss anderer Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können. Die Diagnosekriterien umfassen:

  1. Klinische Präsentation: Sterile Pusteln, Erosionen, Krustenbildung und Atrophie der Kopfhaut.
  2. Histopathologie: Entzündliche Infiltrate, Neutrophile in den Haarfollikeln und der Interfollikulärzone, Pustelbildung und Erosionen.
  3. Mikrobiologie: Fehlen von pathogenen Mikroorganismen in der Kultur von Pusteln und Erosionen.

Die erosive pustulöse Dermatose betrifft ausschließlich die Kopfhaut, wobei die Läsionen überwiegend in den betroffenen Bereichen auftreten. In seltenen Fällen können ähnliche Läsionen auch auf anderen Körperregionen beobachtet werden.

Patienten mit erosiver pustulöser Dermatose der Kopfhaut haben häufig eine Vorgeschichte von:

  • Traumata der Kopfhaut (z.B. Verbrennungen, chirurgische Eingriffe)
  • Strahlentherapie im Kopfbereich
  • Langfristige Sonneneinstrahlung
  • Hauterkrankungen wie aktinische Keratosen oder Basalzellkarzinome

Die histopathologischen Befunde der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut umfassen:

  1. Entzündliche Infiltrate: Infiltration von Neutrophilen und Lymphozyten in der Dermis, insbesondere in der Nähe der Haarfollikel und in der interfollikulären Zone.
  2. Pustelbildung und Erosion: Neutrophile innerhalb der Haarfollikel und der interfollikulären Zone, die zur Pustelbildung und Erosion führen.
  3. Atrophie der Kopfhaut: In fortgeschrittenen Fällen kann eine Atrophie der Kopfhaut und eine Zerstörung der Haarfollikel beobachtet werden.

Zu den möglichen Komplikationen der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut gehören:

  1. Sekundäre Infektionen: Offene oder erodierte Läsionen können sekundäre bakterielle Infektionen begünstigen.
  2. Narbenbildung und Alopezie: Die Entzündungsreaktion kann zu einer Narbenbildung und dauerhaftem Haarausfall in den betroffenen Bereichen führen.
  3. Schmerzen: Patienten können über Schmerzen oder Brennen in den betroffenen Gebieten klagen.
     

Da die genaue Ätiologie der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut unbekannt ist, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Vorbeugung der Erkrankung. Es wird jedoch empfohlen, die Kopfhaut vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Traumata zu schützen und bestehende Hauterkrankungen adäquat zu behandeln.

Die Prognose der erosiven pustulösen Dermatose der Kopfhaut ist variabel. Die Erkrankung kann in einigen Fällen spontan abheilen, während sie bei anderen Patienten einen chronischen Verlauf nehmen kann. Die Behandlungsergebnisse hängen von der zugrunde liegenden Ursache und der Wirksamkeit der Therapie ab.

  1. Burton, J. L., & Pye, R. J. (1979). Erosive pustular dermatosis of the scalp. British Journal of Dermatology, 100(6), 559-566.
  2. Lanigan, S. W., & Cotterill, J. A. (1984). Erosive pustular dermatosis of the scalp. Clinical and Experimental Dermatology, 9(4), 375-379.
  3. Tosti, A., Piraccini, B. M., & Iorizzo, M. (2005). Erosive pustular dermatosis of the scalp. Journal of the American Academy of Dermatology, 52(1), 164-166.
  4. Sánchez-Pérez, J., Rios-Buceta, L., Fraga, J., & García-Díez, A. (2000). Erosive pustular dermatosis of the scalp: A case report and review of the literature. Acta Dermato-Venereologica, 80(4), 308-310.
  5. Navarini, A. A., & Trüeb, R. M. (2010). Successful treatment of erosive pustular dermatosis of the scalp with topical tacrolimus. Archives of Dermatology, 146(2), 200-202.