Systemischer Lupus erythematodes
Zuletzt aktualisiert: 2024-12-31
Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.
ICD11: 4A40.0Z
Zuletzt aktualisiert: 2024-12-31
Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.
ICD11: 4A40.0Z
SLE, Lupus erythematodes integumentalis, Lupus erythematodes visceralis, viszeraler Lupus erythematodes.
Potentiell letale, chronisch-entzündliche, schubweise verlaufende Autoimmunerkrankung des Gefäßbindegewebes mit kutaner und viszeraler Beteiligung. Typisch ist das Auftreten von Autoantikörpern gegen Doppelstrang-DNA.
Entry criterion Antinuclear antibodies (ANA) at a titer of ≥1:80 on HEp-2 cells or an equivalent positive test (ever) |
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If absent, do not classify as SLE If present, apply additive criteria |
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↓ |
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Additive criteria |
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Clinical domains and criteria | Weight | Immunology domains and criteria | Weight |
Constitutional Fever |
2 |
Antiphospholipid antibodies Anti-ß2GP1 antibodies OR |
2 |
Hematologic Leukopenia Thrombocytopenia Autoimmune hemolysis |
3 4 4 |
Complement proteins Low C3 AND low C4 |
3 4 |
Neuropsychiatric Delirium Psychosis Seizure |
2 3 5 |
SLE-specific antibodies Anti-Smith antibody |
6 |
Mucocutaneous Non-scarring alopecia Oral ulcers Subacute cutaneous OR discoid lupus Acute cutaneous lupus |
2 2 4 6 |
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Serosal Pleural or pericardial effusion Acute pericarditis |
5 6 |
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Musculoskeletal Joint involvement |
6 |
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Renal Proteinuria >0.5g/24h Renal biopsy Class Il or V lupus nephritis Renal biopsy Class IlI or IV lupus nephritis |
4 8 10 |
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Classify as Systemic Lupus Erythematosus with a score of 10 or more if entry criterion fulfilled.
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Figure link: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6827566/figure/F2/
ANAs bei SLE
Antigen | Häufigkeit |
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Native DNA | 50-90% |
U1-RNP (nukleär) | 30-60% |
Sm | 10-30% |
rRNP (ribosomal) | 10% |
Ro(SSA) | 40-60% |
La(SSB) | 20-30% |
Ku | 10% |
Histone | 70% |
Quelle: Plewig, Gerd. Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie Und Allergologie. Berlin: Springer, 2012. Print.
CAVE:
Systemischer Lupus erythematodes (SLE) betrifft häufig Haut, Schleimhäute, Gelenke und innere Organe. Typische Hautmanifestationen umfassen das Schmetterlingserythem im Gesicht sowie andere sonnenexponierte Areale wie Dekolleté und Arme. Mund- und Nasenschleimhäute sind oft betroffen und zeigen Enantheme, Erosionen und gelegentlich Ulzerationen; die Lippen können von Cheilitis betroffen sein. Gelenkbeteiligung tritt meist als nicht erosive Arthritis auf, die vorwiegend kleine Gelenke ohne ausgeprägte Schwellung betrifft.
Interface-Dermatitis mit lymphozytärem Infiltrat an der dermoepidermalen Junktionszone. Charakteristisch ist ein bandförmiges Infiltrat entlang der Basalmembran, begleitet von vakuolärer Degeneration der Basalzellen. Histologisch sind häufig perivaskuläre und periadnexiale lymphozytäre Infiltrate sowie Ödeme im oberen Korium zu sehen. Ein weiteres Kennzeichen ist die Ablagerung von Immunkomplexen (IgG, IgM, IgA und C3) an der Basalmembran, die sich im Lupusbandtest mittels direkter Immunfluoreszenz nachweisen lassen – oft auch in nicht-läsionaler, unbehandelter Haut.
Eine der ernsthaftesten ist die Lupusnephritis, die zu chronischer Niereninsuffizienz und in fortgeschrittenen Fällen zur Dialysepflicht führen kann. Kardiovaskuläre Komplikationen wie Perikarditis, Myokarditis und ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose treten ebenfalls häufig auf. Im neurologischen Bereich kann SLE zu Krampfanfällen, Psychosen und kognitiven Beeinträchtigungen führen. Hämatologische Komplikationen beinhalten hämolytische Anämie, Thrombozytopenie und ein erhöhtes Thromboserisiko durch Antiphospholipid-Antikörper. Zusätzlich kann es zu interstitiellen Lungenerkrankungen, Pleuritis und einem erhöhten Risiko für Infektionen aufgrund immunsuppressiver Therapien kommen.
Die Prophylaxe beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) konzentriert sich auf die Vermeidung von Schüben und die Reduktion des Progressionsrisikos. Ein wesentlicher Bestandteil ist der konsequente UV-Schutz, da Sonnenexposition häufig Exazerbationen auslöst; empfohlen werden tägliche Sonnenschutzmittel mit hohem SPF sowie das Tragen schützender Kleidung. Die Vermeidung bekannter Trigger wie bestimmter Medikamente und Nikotin ist ebenfalls essenziell, da diese den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können. Zusätzlich ist die regelmäßige Kontrolle auf kardiovaskuläre Risikofaktoren wichtig, da SLE-Patienten ein erhöhtes Risiko für Atherosklerose und Thrombosen haben. Für Frauen im gebärfähigen Alter sollte eine Schwangerschaftsplanung mit dem behandelnden Arzt erfolgen, um Schübe während der Schwangerschaft zu minimieren.
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