Tularämie

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.

ICD11: 1B94.Z

  • Chapin u. Mc Coy 1912.
  • Wherry u. Lamb 1914.

Kaninchenfieber, Hasenpest, Nagetierseuche, Lemmingseuche, Lemmingfieber, Hirschfliegenfieber, Ohara's disease, Francisella tularensis-Infektion, deer fly fever.

 

Meldepflichtige, pestähnliche Nagetiererkrankung ausgelöst durch das gramnegative, kokkoide, Stäbchen Francisella tularensis, Mukoglanduläre Tularämie, Ulzero-glanduläre Tularämie, Okuloglanduläre Tularämie, Typhoide Tularämie, Allergisierte Tularämie.

  • In Europa selten.
  • Vor allem bei Leuten aus der Landbevölkerung oder Jägern auftretend.
  • Insbesondere <10 oder >60-jährige sind betroffen.

  • Erreger
    • Francisella tularensis.
    • Francisella tularensis dringt durch kleine Hautläsionen, Mücken und Zecken oder den GI-Trakt in den menschlichen Organismus ein.
  • Transmission: Haut- oder Schleimhautkontakt mit infizierten Tieren, Ingestion oder Übertragung durch Stechmücken und Zecken oder durch kontaminiertes Wasser.
  • Erregerreservoire: Hasen, Biber, Schildzecken.
  • Inkubationszeit: 2-14 Tage.

  • Lokalisation
    • Insbesondere Hände.
  • Neben Cephalgien, Myalgien, Arthralgien und febrilen Temperaturen kommt es zu Symptomen, die 6 verschiedenen Manifestationsformen zugeteilt werden.
  • Ulzero-glanduläre Tularämie
    • Am häufigsten.
    • Die Erreger treten über Hautdefekte ein.
    • Der Primäraffekt (dieser kann fehlen, es können jedoch auch meherere gleichzeitig auftreten) zeigt sich in Form eines kleinknotigen, blauroten Infiltrats oder einer ulzerierten Pustel.
    • Lokoregionale Lymphknotenadenopathie, welche oft für 2-3 Wochen besteht und dann einschmilzt und fistuliert).
  • Mukoglanduläre Tularämie
    • Eintritt der Erreger über die Mundschleimhaut, wo es zur Ausbildung von Aphthen kommt.
    • Lokoregionale Lymphknotenadenopathie
  • Okuloglanduläre Tularämie
    • Auftreten von Konjunktivitis und/oder Lidödem.
    • Lokoregionale Lymphknotenadenopathie, meist präaurikulär oder submandibular.
  • Typhoide Tularämie
    • Reduzierter Allgemeinzustand.
    • Diarrhoe, Bauchschmerzen.
    • Bei gleichzeitiger Pneumonie auch Dysnoe.
    • Eine Komplikation stellt die Sepsis dar.
  • Allergisierte Tularämie
    • Polymorphe, makulopapulöse Exantheme oder nodöse Erytheme.

  • Anamnese (Kontakt zu Tieren, Alter, Wohnort).
  • Klinik.
  • Erregernachweis (bakt.-Abstrich).
  • Der Serumagglutinationstest ist etwa ab der 2. Erkrankungswoche positiv. Ein Hauttest mit Francisella tularensis-Antigen ist bereits in der 1. Erkrankungswoche positiv.

  • Mediastinitis
  • Lungenabszess
  • Meningitis

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